Plan C: Rechtenfleth, Harriersand und Rechter Nebenarm (Highlight)

Eigentlich wollten Gert und ich vergangenen Mittwoch quer über die Watten nach Horumersiel in der Jade fahren.
Den für die flachgehende „Fiedje“ abgekürzten Weg hatten wir schon ausgeguckt.

Wattfahrt Brhvn-Horumersiel (23 sm) für Boot mit 60 cm Tiefgang

Das Wetter spielte aber nicht mit – Böen von 6 Bft wollten wir Fiedje und uns nicht zumuten.

Plan B war daher angedacht: weseraufwärts nach Elsfleth.

Morgens gegen 10:00 schauen wir uns auf dem Boot an und meinen unisono: Was soll das ?
Wir suchen uns einen kleinen schnuckeligen Sielhafen.

Also Plan C: Auf nach Rechtenfleth !
Es wird eine beschauliche Fahrt, dicht entlang der Weserufer.

Vorbei am alten Fähranleger Dedesdorf mit seiner Außengastronomie Weserperle und dem Schöpfwerk an der neuen Lune- Mündung und dem still gelegten AKW Esensham gegenüber ging es dann bald in die beprickte Einfahrt nach Rechtenfleth.

Im kleinen Vereinshafen liegen wir sicher und komfortabel längseits am Schwimmsteg.

Während Gert am Boot bastelt, lasse ich mir es nicht nehmen nachmittags eine Deichwanderung zur Fähre Sandstedt zu unternehmen.
Um das Herrmann Allmers Haus nahe am Gedenkstein kümmere ich mich diesmal nicht. Das hatten wir anlässlich einer Geschwaderfahrt des WVW e.V. bereits besichtigt.

Auf dem hohen Deich ein schönes Gefühl, als wenn man wie ein Vogel über die Landschaft gleitet.

Um 18:00 sind wir im Gasthaus Mensing -bekannt für seine rustikale Küche-essen gegangen.

Auch hier stoßen wir auf den Marschendichter Herrmann Allmers.
Und nun wissen wir auch, dass wir uns in Osterstade befinden.

Die riesige Portion Knipp mit Bratkartoffeln konnten wir unmöglich schaffen.

Zurückgekehrt auf dem Boot hatte sich wegen des NW der Hafen verwandelt.
Ein schöner ruhiger Bordabend.

Nächsten Morgen waren wir uns einig, wir müssen noch etwas anstellen.
Plan C +++

Es entstand die Idee, den Rechten Nebenarm der Weser zu befahren und Harriersand quasi zu umrunden, wohl wissend, dass es dort sehr, sehr flach sein könnte und wir ggf. wieder umdrehen müssten.
Ein kurzer Tiden-Check: Ja wir hatten mit normalem Wasserstand zu rechnen und wir würden so losfahren, dass wir bei der einzigen Brücke, die Harriersand mit dem „Festland“ verbindet ca. eine Stunde vorher sein wollten.

Gegen 13:30 also los in Rechtenfleth und bei Sandstedt rein in den Rechten Nebenarm (amtl. Bezeichnung).

Zuerst sehr breit, sogar betonnt und dann allmählich sich verengend und beprickt.

Später wurde es eng, dass wir kaum hätten wenden können, keine Pricken und wir hatten wirklich nur 50-60 cm Wasser unter dem Kiel. Gert musste aufmerksam steuern.

Angespannte Situation – wir wollten beileibe nicht auflaufen.
Aber wir haben es geschafft und als wir die Brücke unterfahren konnten (ob wir mit unserer Bootshöhe hindurchpassen würden, war uns vorher unklar) setzte ein Gefühl der Erleichterung ein. Jo wir hatten die Tide richtig eingeschätzt und sogar noch etwas Luft bis zum Höchststand, was uns beim Auflaufen hätte helfen können.

Nur noch kurze Fahrt und wir erreichten hinter der Brücke wieder den Hauptarm der Weser. Von hier aus erreichen die Boote ihren kleinen Verein bei der Brücke. Und die Befürchtung, dass es dort eine Barre geben könnte, war unbegründet. Es wurde sukzessive tiefer.

Ein spannender Törn, den wir gern in Erinnerung behalten.
Hoch lebe Osterstade! (Herrmann Allmers)