2013 Isle of Wight

Mit Swantje in die Hochburg des Segelns

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Gert und ich hatten auf Swantje einen wundervollen Törn. Trotz widriger Umstände wie permanenter Gegenwind, sowie Starkwind-Hafenliegetagen haben wir das Seebad Eastbourne auf der britischen Halbinsel in gut 14 Tagen erreicht.
Es lief praktisch alles nach Plan: 14 Tage Hinfahrt, 14 Tage in England, 14 Tage Rückfahrt. Allein 8 herrliche Tage konnten wir in unserem Zielgebiet Solent verbringen, Cowes, die Needles und etliche Flußmündungen erkunden, baden und uns von dem Hoch verwöhnen lassen, das sich just zu dieser Zeit über England festgesetzt hatte.
Bis auf zeitweise frühes Aufstehen, sind wir mit den Tide-Bedingungen gut zurecht gekommen. Das Segeln ist wetterbedingt leider zu kurz gekommen; es war sehr viel motoren angesagt.
Insbesondere bei der Kanalüberquerung, während 2er Nachttouren, sowie weiträumigen Nebelfeldern hat sich das AIS-System (zeigt die Gross-Schiffahrt in der elektronischen Seekarte) wieder als unverzichtbares Sicherheitsinstrument herausgestellt.
Auf der Rückfahrt haben wir sogar noch einen Abstecher in die holländische Waddenzee unternommen. Wir haben Texel angesteuert und die Insel auf einer 42 km langen Radtour (Elektro-Rad ;-)ein wenig kennen und schätzen gelernt. Eine Wattfahrt von Texel nach Vlieland rundete unsere Erlebnisse ab.
Vlieland war -wie scheinbar immer in der Saison- total überfüllt. So verbrachten wir hier nur noch den angebrochenen Tag und steuerten per unliebsamen Nachttörn aber zur Vermeidung weiterer überfüllter Häfen direkt Helgoland an.
Hier gönnten wir uns einen Hafentag Pause, bevor uns am Mittwoch 24.07. unsere lieben Frauen -die uns hatten ziehen lassen- wieder in die Arme schließen konnten.
Alles in allem ein interessanter 6-Wochen Törn mit nahezu 1200 sm in ein Gebiet, das diesmal nicht im Norden lag und das ich sicherlich nicht zum letzten Mal aufgesucht habe.

Der gutbesuchte Filmabend im Bootshaus des WVW am 28. Februar 2014 brachte mir diesmal als Preis den Goldenen Hein Mück ein.

Durch vergrößern und verschieben in nachstehender Karte lassen sich der Hintörn und die Ziele im Solent detailliert betrachten



Der Reiseblog

Englandtoern_2013

 

Der Plan

Nach der Reise ist vor der Reise !
So schmiede ich jetzt schon nach meiner tollen Reise zu den Lofoten einen Törnplan für 2013.
Nicht mehr ganz so weit und zeitaufwändig, aber deshalb nicht minder interessant.
Ich möchte zur Ilsle of Wight im Süden Englands reisen und Cowes, der Segler-Hochburg einen Besuch abstatten – allerdings nicht während des Getümmels der Cowes Week Anfang August.
Insgesamt plane ich maximal 6 Wochen für Hin- und Rücktour, ca. Mitte Juni bis Ende Juli.
Auch Gert – mein verlässlicher Co-Skipper auf den Norwegen-Törns- ist nicht abgeneigt. So kann endlich in Cowes die orignal rote Seglerhose erworben werden

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Die Cowes Week zieht jeden August hunderttausende von Besuchern auf die dicht am Festland gelegene Insel. Die Meerenge Solent und die Felsformation Needles im Westen der Insel sind für Segler bekannte Begriffe.
Cowes ist auch Startpunkt des Admirals Cup und des Fastnet-Rennens.

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Revierinformationen zur Isle of Wight sind hier nachzulesen.

Törnplanung

Die südliche Nordsee in Richtung englischer Kanal stellt nicht gerade ein Traumrevier für kleine Segelyachten dar. Dichter Schiffsverkehr, ausgeprägte Flachwassergebiete, die Tide und ein unbeständiges Wettergeschehen mit teilweise in rascher Folge heranziehenden Tiefdruckgebieten stellen vor erhöhte Herausforderungen. Glücklicherweise aber ist die Durchschnitts-Windgeschwindigkeit in den Sommermonaten eher gering und die Sturmhäufigkeit mit kleiner 1% gering.

Um den umfangreichen Verkehrstrennungs-Gebieten und der Großschiffahrt auszuweichen folgt der Kurs in den englischen Kanal relativ dicht der Küstenlinie in den Küstenverkehrsgebieten.
Zunächst von Helgoland kommend Richtung Borkum und dann entlang der 10 m Tiefenlinie vorbei an den westfriesischen Inseln der Niederlande Schiermonnikog, Ameland, Terschelling, Vlieland und Texel. Es ist hier mit einem küstenparallen Tidenstrom von bis zu 1,5 kn zu rechnen.
Wenn unter Einbeziehung eines Nachttörns nicht die ganze Strecke von Helgoland bis Ijmüden zurückgelegt werden soll, können Zwischenstationen auf Borkum (Emsmündung) und Vlieland oder Terschelling mit ihrem gemeinsamen 3,5 sm breiten Seegatt und der Zufahrt zum Ijselmeer eingelegt werden.

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Zwischen Ijmüden und Hoek van Holland (Maasmündung und Zufahrt nach Rotterdam) ist die 10 m-Tiefenlinie nur ca. 1 sm von der Strandlinie entfernt. Danach schließt sich das stark gegliederte Rhein-Delta an. Hier liegen bis 10 sm vor der Küste die schmalen langgestreckten Holländischen Bänke. Bei Wassertiefen unter 10 m können sich hier bei starkem Wind gefährliche Seen bilden.
Um die Distanz Ijmüden nach Vlissingen an der Westerschelde (85 sm) zu verkürzen, kann Scheveningen nach 25 sm angelaufen werden. Zu beachten ist dort der ggf. starke Tidenstrom quer zu den Molenköpfen.
Die Maasmündung (Traffic Center Hoek van Holland UKW 03) soll von Sportbooten rund 1,5 sm vor den Molenköpfen gequert werden. Auf dem ca. 3,5 sm langen Weg ist auch bei handigem Wetter mit kabbeliger See zu rechnen. Der auslaufende Strom der Maasmündung trifft dort rechtwinkelig auf den küstenparallelen Gezeitenstrom.
Im Mündungstrichter der Westerschelde kann Vlissingen angesteuert werden, wobei der starke Verkehrsfluß Richtung Antwerpen beachtet werden muß.

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Ab der Scheldemündung verläuft die belgische Küste relativ gradlinig in Richtung WSW. Zunächst sind die Verladeeinrichtungen des großräumigen Hafens Zeebrügge zu erkennen. Es folgen an der mit Dünen besetzten Küste die hellen Hochbauten der Hafenstädte Blankenberge, Oostende und Nieuwpoort. Oostende ist einer der Hauptfährhäfen nach England. Die Fähren laufen über den Achtersteven aus und wenden vor den Molen.
Bereits ca. 30 sm nach Zeebrugge wird die belgisch-französische Grenze passiert.
Der belgischen Küste zwischen Oostende und Dunkerque sind die gefährlichen Flämischen Bänke vorgelagert, küstenparallel mit bis zu 13 sm Abstand von der Küste. Die Fahrt in den Rinnen zwischen den Sandbänken (außerhalb keine sichere Fahrt !) erfordert wegen der spärlichen Betonnung und des harten Gezeitenstroms volle Aufmerksamkeit. Bei starkem Wind gegen Strom sind schwierige Seegangsverhältnisse vorprogrammiert.

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Die Häfen Dünkerque und Calais können unabhängig vom Tidestand angelaufen werden.
Südwestlich von Calais steigt die Küste langsam an.
Vor Calais erreicht der ONO-Strom zur Springzeit bis zu 3 Kn, der WSW-Strom bis zu 2 kn mit Maximum ca. zu HW.
Es ist klar, das ohne Stromatlas eine schnelle und sichere Fahrt nicht möglich ist. Während der mittlere Springtidenhub im freien Seegebiet auf der Höhe Ijmuiden nur 0,5 m beträgt, erreichtt er in der Straße von Dover schon rd. 6m.
Das Kreuzen des Verkehrstrennungsgebietes Dover Strait soll zwischen Calais und Dover auf kürzestzem Weg unter besonderer Berücksichtigung des Gezeitenstroms erfolgen, wobei jegliche Beeinträchtigung der Großschiffahrt unterbleiben muss.
Die Küste um Dover wird durch senkrecht abfallende Kreidefelsen geprägt. Der großflächige Hafen ist der Kreideküste vorgebaut. Es ist ein sehr starker Fährverkehr zu verzeichnen, wobei der gesamte Schiffsverkehr durch Dover-Port-Control (UKW 74) – assistiert durch Harbour Patrol -koordiniert wird. Sportfahrzeuge müssen sich seitlich der Hafeneinfahrt aufhalten, die IPTS-Signale beachten und ggf. den Anweisungen der Hafenbarkasse Folge leisten.
Vor dem Hafen läuft der volle Gezeitenstrom mit bis zu 4 Kn (Spring). In den Einfahrten ändern sich die Verhältnisse ständig. es ist mit Stromwirbeln und durcheinanderlaufendem Seegang zu rechnen.

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Von Dover weiter Richtung Ilse of Wight ist das Huk Dungeness zu passieren. Dungeness ist Naturschutzgebiet und besitzt einen der längsten Kiesstrände der Welt. Markant sind der alte und der neue Leuchtturm in unmittelbarer Nähe zum Kernkraftwerk.
45 sm sind es bis Eastbourne, einer Stadt mit ca. 100 Tsd Einwohnern. Geschützt durch Felsen und Hügel zählt Eastbourne zu den Orten Englands mit den meisten Sonnenstunden im Jahr. Der Sovereign Habour wird durch eine Schleuse im äußeren Hafen erreicht und bietet ausgezeichnete Liegeplätze und Serviceeinrichtungen.
Es folgt Beachy Heead, ein 162 m hoher Kreidefelsen und weithin sichbare Landmarke. Ein 43 m hoher Leuchtturm ist unmittelbar davor ins Meer gebaut.
Brighton ist das größte und bekannteste Seebad in England und das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Wuchtig ragt die riesige geschwungene Hafenmole der Brighton Marina vor der Kreideküste ins Meer.
Bevor wir Cowes auf Wight anlaufen, wollen wir auch Portsmouth besichtigen. Portsmouth ist Marinestützpunkt. Hier liegt auch die HMS Victory, das älteste im britischen Marinedienst befindliche Schiff. Bekanntheit erlangte die Victory als Flaggschiff  von Vizeadmiral Nelson in der Seeschlacht von Trafalgar.
Mit Cowes ist das Ziel unsere Reise erreicht. Welche Häfen wir in der Umgebung noch anlaufen, soll dann vor Ort entschieden werden.

Häfen und Distanzen

Die Links verweisen auf Hafeninfos im Internet

Hafen Distanz (sm)
Helgoland weitere Info
Borkum 76
Vlieland 75
Ijmuiden 65
Scheveningen 26
Vlissingen 65
Nieuwpoort Nieuwpoort 38
Dunkerque 17
Calais Calais 28
Dover Dover 30
Eastbourne Eastbourne 45
Brighton Brighton 20
Portsmouth 40
Cowes Cowes 10
Summe 535