Corpach: Kanalende und wichtiger Eckpunkt unserer Reise

In Fort Augustus hatten wir ca. die halbe Kanalstrecke bewältigt, ein sehr großer Tei führte durch das Loch Ness.

Danach ging es kanalmäßig eigentlich erst richtig los.
Die Schleusentreppe (5) hat uns 1,5 h Zeit abverlangt. Dann folgten sehr schnell die Kytra Schleuse und die Cullochy Schleuse. Das geht hier alles sehr ruhig und gelassen zu. Gute Infos über Ch 74 bei Anfrage und alle anderen können es gleich mithören. Übrigens ist es sinnvoll beide Seiten voll abzufendern, da mann nie weiß, wie sich die Boote verteilen. Wenn man Glück hat, geht ein Konvoi nahezu gemeinsam von Schleuse zu Schleuse und diese und die Brücken öffnen sich wie von Zauberhand.

Bei der Aberchalder Swing Bridge gabs ¾ h Wartezeit, die problemlos am Warteponton mit heißen Würstchen überbrückt werden konnte. Dann durch das Loch Lochy, die Laggan Swing Bridge und die dortigen Locks (2). Alles problemlos. Der vorgesehene Ankerplatz am SW Ende des relativ großen Loch Lochy in der Achnacarry Bay war wegen „Böenempfindlichkeit“ ungeignet. Wir fackelten nicht lange und fuhren bis vor die Gairlochy Lock, unserem Nachtquartier. Ganz im Grünen – allerdings auch hier ein blitzsauberes Sanitärhäuschen mit Duschen, welches auch von Wanderern benutzt wird.

Noch beim Frühstück schlossen wir uns spontan einem englischen Segler an, der in die Schleuse fuhr. Eine absolut herrliche Kanalstrecke relativ eng, gesunden und von großem Liebreiz folgte und als Höhepunkt die Banvie Schleusentreppe mit 8 (!) Kammern. Hier ging es vom Hocland wieder abwärts. Kein Problem mit Gert als Leinenhelfer.

Dabei sang er immer:

Man nennt mie Anbinner -den Schlüßjungen bloß. Dat lett mie ganz cold – ick nenn mie Matros.

Auf der Strecke zur Schleuse offenbarte sich auch der Blick auf den höchsten Berg Schottlands und auch Englands – den Ben Navis 1345 m. Der Gipfel in den Wolken und Schneefelder noch bis in halbe Höhe.

Von Banvie nur noch wenige Minuten bis zur Corpach Seeschleuse. Wohlweislich bleiben wir hier heute und morgen auch. Draußen auf See Starkwind mit bis zu 7 bft und Schauerböen genau aus der Richtung in die wir wollen.

Nach Sauerkraut mit Würstchen und Kartoffelbrei (genau das richtige bei Schietwetter) gings zum Trocknen in den örtlichen Pub. Gut 14 Tage regnet es schon hier, vertraut uns die Bedienung an. Unseren Whiskey verdünnen wir natürlich nicht mit Wasser – davon hatten wir genug.

Unser Resüme´ über den Caledonian:

Der ist zwar nur 50 sm lang (etwa Kielkanal) ist aber durch die vielen Schleusen sehr viel interessanter aber auch wesentlich zeitaufwändiger. Unter 2,5 Tage kommt man kaum durch, weil insbesondere die großen Schleusentreppen rechtzeitig Feierrrrabend machen. Wegen der landschaftlichen Schönheit (Gerd sagt: Es ist kein Vergleich zum Göta Kanal zu scheuen) macht es sowieso keinen Sinn hier durchzurasen. Wir haben uns 4 Tage Zeit genommen und haben nicht unbedingt getrödelt. Irgendwann hat man aber als Segler „die Schnut voll“ und will wieder auf See. Die vielen Kabinenboot-Charterer sehen des natürlich anders. Die kommen ja extra nur wegen des Kanals, stellen im übrigen aber auch keine Gefahr da, da schwach motorisiert.

Kanalstatistik

50 sm lang
Davon „Kanalstrecken“ 18 sm
Die größte Höhe ist 32 m im Loch Oich
29 Schleusen
4 Frischwasserseen mit Loch Ness als größten (19,5 sm)

Hier in Corpach haben wir einen wesentlichen Eckpunkt unserer bisherigen Reise erreicht: 900 sm in genau 4 Wochen seit Bremerhaven, trotz widriger Wetterverhältnisse.
So kann’s weiter gehen, dann wird BRITAIN für uns RUND.
Gegen gutes Wetter haben wir allerdings nichts. Mit Freude denken wir schon an die Palmem auf den Scillys.

Gert und Rainer
Von Bord der SY Swantje

Autor: Travelling-Rainer

Begeisterter Wassersportler. Nach 30 Jahren mit SY Swantje nun demnächst mit kleiner Verdränger-MY unterwegs.

2 Kommentare zu „Corpach: Kanalende und wichtiger Eckpunkt unserer Reise“

  1. Liebe Schottland-Segler, ich muss Euch auf eine Ungenauigkeit hinweisen, sehr wichtig! Sicher habt ihr echten schottischen Malt getrunken, also Whisky. Da sind die Schotten doch sehr “different“, wie meine schottischen Freunde mich immer belehrt haben.

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