Auf zu Leer Maritim

Schon im letzten Jahr hatte ich mich entschlossenmit meinem Tuckerboot Minerva die Veranstaltung „Leer Maritim“ zu besuchen, die jetzt zum über 30en Mal im 2.jährigen Turnus stattgefunden hat. Lutz hat sich mit „Nordlicht“ mir angeschlossen und sehr gefreut habe ich mich auch darüber, dass Michael – mein Segelfreund aus Rostock – bei mir mit fuhr.

Mit Lutz bin ich bereits Samstag 26.07. gestartet. Es gab nämlich außer Leer noch ein weiteres Highlight: Holger und Angela aus Oldenburg ( die hatten vor einigen Jahren meine SY Swantje erworben) hatten mich abends zu ihrer Abschiedsparty eingeladen, weil sie mit Swantje 13 Monate (!) auf große Fahrt gehen wollten. Super ! Auf der Gartenparty konnte ich alles Gute wünschen und nützliche Mitbringsel übereichen.

Michael kam am Sonntagabend mit dem Zug nach Oldenburg und wir genossen zusammen mit Lutz den lauen Sommerabend auf der Terrasse des OYC.

Wir nahmen Montagmorgen um 10:00 doe Schleuse in Oldenburg und gelangten in den Küstenkanal.

Nach ca. 30 km zweigt dort der Küstenkanal ab und wir machten gegen 14:00 an dessen Anfang in Kamperfehn fest.

Früher einmal für die Frachtschifffahrt gebaut ist der Kanal heute eine von Sportbooten geliebte Abkürzung. Gelangt man doch so nach 15 km über die Leda direkt nach Leer. Vier manuell bediente Schleusen und 7 bewegliche Brücken sind nach Voranmeldung im Konvoi zu passieren. Ein Bediener fährt von Objekt zu Objekt . Alles klappt wunderbar, der reinste Genuss bei langsamer Fahrt von 7 km/h.

Wir machten nach Start um 08:00 bereits um 11:20 in Dreibrücken (Elisabethfehn) fest. Der Besuch des Moor- und Fehnmuseum stand an. Und das hat sich voll gelohnt ! Eine unglaublich aussagekräftige Ausstellung mit Innen- und großem Außenbereich. Sehr zu empfehlen !
Zum Abschluss gönnten wir uns einen echt ostfriesischen Tee im angeschlossenen Bistro.

Da wir aus dem Konvoi ausgescheert waren, hatten wir Dienstagmorgen um 08:00 eine Einzelschleusung in Osterhausen erbeten. Und das funktionierte wie geschmiert. Als wir kamen war das Tor bereits geöffnet. Und auch mit der Brückenwärterin in Potshausen gab’s eine gute Kommunikation – keine Wartezeit. Mit flotter Fahrt gings mit dem Ebbstrom rasch voran.

Die Besatzung der Schleuse Leer ist leider nicht kooperativ. Man ließ uns von 10:40 bis 14:00 sehr lange warten. Und auch als wir mit geschlossenen Toren bereits in derv Schleuse waren, hörten wir einen Skipper von der Ems nach der nächsten Schleuse fragen. Der wurde tatsächlich auf die nächste Schleusung gegen 17:00 vertröstet. Unglaublich – gerade auch, weil ja Leer Maritim stattfinden sollte.

Im Binnenhafen von Leer waren schon die meisten Boote der Veanmstaltung eingetroffen. Wir konnten aber nahe einer Brücke noch einen Platz direkt an der Kaje ergattern – Lutz mit Nordlicht binnen und wir außen vor – prima !

Wir streiften im Hafen und in der Altstadt von Leer umher, genossen unsere Ankunft und freuten uns auf das kommende abwechselungsreiche Programm, an dem immerhin mehr als 60 Boote – einige sogar wieder aus den Niederlanden – teilnahmen. Ein buntes Programm aus Vorführungen (u.a. historische Rennboote), Vorträgen und auch die Bersichtigung der Meyer Werft in Papenburg lies keine Langeweile aufkommen. Und die Buffets im „Alten Zollhaus“ waren eine Wucht. Alles war von der Stadt Leer in Kooperation mit dem DMYV vorbildlich organisiert, so das auch das vorherrschende „Aprilwetter“ keine schlechte Laune aufkommen ließ. Meinen 2. Preis vom DMYV -Fahrtenwettbewerb 2024 konnte ich natürlich auch entgegen nehmen. Das Thomas von der LuSi II den Preis für das best geschmückte Boot erhielt, freute uns natürlich.

Am Sonntag war es dann aber Zeit, das wir abfuhren, Lutz wollte wegen seines Angelvereins gern Freitag zu Hause sein und auch wir brauchten wegen der guten Verpflegung dringend Bewegung.

Für die festgeklegte Schleusung um 08:00 wurde die Brücke im Hafen um 07:30 geöffnet. Das veranlasste die Schleusenbesatzung von Leer aber nicht uns herein zu lassen. Kommentar von dort auf telefonische Nachfrage (über Funk meldete sich niemand): Ja warum öffnen die so früh, wartet bis 08:00. Auch dann ging die Schleuse nicht auf, man ließ 8 Boote bis 08:15 vor der Schleuse kreisen. Gründe für dieses Verhalten wurden auch auf Nachfrage nicht genannt. Unfreundlicher geht es kaum (siehe auch Hinfahrt) und derartigen „Service“ haben wir bei sämlichen anderen Schleusen nie erlebt.

Von der Leda in die Ems gelangt ging’s mit flotter Fahrt voran: Jan-Berghaus-Brücke, Jengum und gegen 10:030 dann in die Schleuse Oldersum, die bereits für uns geöffnet hatte. Wir fuhren nämlich parallel zur Ems die letzten km bis Emden im ruhigen Ems-Seitenkanal, den wir durch die Schleuse Borsum wieder verließen. Nur eine gute Stunde mussten wir vor der Eisenbahnbrücke warten (feste Zeiten gekoppelt an Zugverkehr) bevor wir mittags im Ratsdelft von Emden hinter dem Feuerschiff fest machten. Wir stromerten im Hafengebiet und der Einkaufsmeile umher genossen das Eiscafe‘ und abends den Backfisch am Stand gegenüber unserer Boote.

Am Montag 04.08. ging’s von Emden nach Aurich durch den Ems-Jade Kanal (72,3 km lang, 6 Schleusen und 26 bewegliche Brücken), der heute fast ausschlißlich touristisch genutzt wird, aber auch die Hauptlast der ostfriesischen Entwässerung trägt. Ein Highlight war wieder die Fahrt durch die Kesselschleuse – ein runder Kessel von 33 m Durchmesser an den 4 Schleusenkammern sternförmig angeschlossen sind und man so in verschiedene Kanalsysteme fahren kann.

Diesmal ließen wir es in Aurich gemächlich angehen, verzichteten auf den Besuch der Sehenswerten Stadt und machten es uns im Bistro am Hafen bequem.

Auch am nächsten Tag ging es mit Schleusen und Brücken wieder Schlag auf Schlag weiter. Ein toller Service hier im Kanal – man wird von Bauwerk zu Bauwerk weiter gereicht und es gibt wenig Wartezeiten. Bis zur Eisenbahnbrücke in Wilhelmshaven war es dann ein regelrechzter Gallop. Bereits 5 min über die Zeit ließ man uns noch hindurch. Am Stellwerk war man schon leicht aufgeregt: Ich bin schon heftig am rechnen wegen des Zugverkehrs.

Wir lagen wieder sehr schön im im Yachtclub Germania.

Am nächsten Tag ließen es Michael und ich es uns nicht nehmen, in der Jade zu baden. Es passte gerade gut mit der Tide und ich wusste außerdem, das es dort eine Bade-Gemeinschaft gibt, die sogar winters ins Wasser steigt. Wir genossen die immerhin 19 Grad warme Jade.

Mittags ein Stadtrundgang durch Wilhelmshaven und zurück am Banter See und dem Seedeich entlang. Michael erkundete auch noch den Handelshafen. Abends Backfisch an der Pier gegenüber und im Strandkorb genossen wir den Abend.

Am Donnerstag gab’s eine feine Wattfahrt von der Jade über die Kaiserbalje nach Fedderwardersiel. Michael war natürlich bei mir am Ruder um auch das „Priggen-Diplom“ verliehen zu bekommen. Alles klappte prima und bereits mittags konnten wir am Schwimmsteg im Fischereihafen von Fedderwardersiel fest machen. Der Schwimmsteg wird dankenswerterweise von der Saltwaters Wattseglervereinigung e.V. betrieben und dort bin ich natürlich Mitglied.
Es herrschte lebhafte Ferienstimmungim gut besuchten Hafengebiet.

Wir saßen lange auf den Lounge-Sesseln vor dem Gasthof nahe der Hafeneinfahrt und genossen einfach den Blick auf das Watt hinüber nach Bremerhafen, wo in kürze die Sail stattfindet.

Abends gabs natürlich an Bord Krabbenbrot mit Spiegelei.

Am Freitag steuerte Michael gekonnt durch durch den Mittelpriel in die Weser. Bis zur Fischereihafen-Doppelschleuse brauchten wir mit zuletzt kräftigem Tidenstrom (Springzeit) genau 2 h 40 min. So schnell hatten wir es noch nie geschafft. Ein großes Kompliment an die Fischereihafen-Schleuse. In Höhe Stückgut-Pier meldeten wir uns und die Schleuse ließ das Außentor bis zu unserer Ankunft offen, da keine anderen Verkehre zu berücksichtigen waren. Um 13:20 lagen wir an meinem Liegeplatz im WVW e.V. Bremerhaven.

Wir haben nahezu 300 km gefahren in 40 h Fahrzeit. Dabei verbrauchte ich sehr sparsam weniger als 2l HV100-Diesel je Stunde.

Es war zusammen eine tolle ereignisreiche Zeit. Unsere einhellige Meinung: Die Fahrt zu „Leer Maritim“ hat sich voll gelohnt und war einfach klasse.

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Autor: Travelling-Rainer

Begeisterter Wassersportler. Nach 30 Jahren mit SY Swantje nun demnächst mit kleiner Verdränger-MY unterwegs.

2 Kommentare zu „Auf zu Leer Maritim“

  1. Wie ich sehe hattet ihr eine schöne Reise.
    Zum Verhalten des Schleusenpersonals kann ich nur anmerken das der öffentliche Dienst schon lange vergessen hat das er für den Bürger da ist. Der öffentliche Dienst sieht häufig den Bürger nur als Störenfried an. Der Bürger soll ihn gut versorgen und ansonsten nicht stören.
    Könnte da noch einiges schreiben.
    Besser den sonnigen Tag genießen.
    Gruß Rainer

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