Plan B muss herhalten

Mit dem Törn von Lowestoft nach Scarborough hatten wir uns eingehend beschäftigt. Immerhin war eine Distanz von 140 sm zu bewältigen, die quer über die große „Bucht“ THE WASH führte – ein ausgedehntes Flachwassergebiet mit extremen Gezeiten und für Kielschiffe kaum anlaufbaren Häfen.
Wir hatten unser Augenmerk insbesondere auf den Abfahrtszeitpunkt gelegt, um vor Lowestoft von der starken Strömung in der nach Norden führende Carlton Road zu profitieren. Gestartet um kurz nach 13:00 gingss schnell zunächst unter Maschine an Great Yarmouth vorbei und wenig später war die Groby Sand Windfarm an Stb und wir registrierten freudvoll 3 kn Strom mit.
Der vorhergesagte Wind ließ noch ein bisschen auf sich warten, so das erst gegen 16:00 Groß und Genua hoch gingen. Leider nur kurz. Bereits um 17:00 war der Wind weg – motoren. Um 22:00 erwischte uns dann der harte küstenparallele Gegenstrom. Bei der Kardinal-Tonne Dudgeon mit 2 kn.
Gegen 24:00 kam dann bei meiner Wache endlich Wind auf, die Windsteueranlage wieder eingekuppelt und es ging mit 6,6 kn Speed über Grund flott voran.Mehrere Containerschiffe eng auf Gegenkurs passierend konten einen dabei gut beschäftigen. Vom Pickerbill Gasfeld kamen wir mit 4 sm an Bb gut frei, um 02:10 kreuzt das Cargoschiff Boris Bolten in 2sm Entfernung unseren Bug und um 02:55 haben wwwwwwwwwir das Amethyst Gas Field (Station 47/14-A2D) 1 sm an Bb. Also immer was zu tu: Kurs korrigieren und ausschau halten.
Um 04:10 verschlechtert sich massiv die Sicht: Nebelschwadeeeeeeeeen und weniger als eine halbe Meile Sicht. Gleichzeitig drückt der Tidestrom unsere Geschwindigkeit auf max 3 kn, so das gegen 09:00 das Segeln endgültig aufgegeben wird.
Wir waren bis 03:00 morgens recht schnell – ein Schnitt von 6 kn – zu schnell. Bei Scarborough brauchen wir mindestens halbe Tide, um in den Hafen zu gelangen und da würde erst gegen 17:00 sein.
Der chaotiche Altseegang und ein „Warten“ in dieser See vor Scarborough schien uns nicht praktikabel.Daher der Entschluss, noch 60 sm bis Newcastle „draufzupacken“, immerhin weitere 60 sm.
DAS WAR UNSERER PLAN B:
Diese Strecke war bei chaotischer See unter Maschine (selbst das Groß konnte nicht zur Unterstützung stehen) und dem überaus starken Gegenstrom extrem entnervend, enn auch nicht gefährlich. Das Wetter hatten wir zumindest richtig eingeschätzt.
In Zukunft muß dem Zielzeitpunktund den Verhältnissen daort am Hafen mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Aber wir sind ja auch erst am Anfang unserer Reise und lernfähig.
Die Stunden bis zur Einfahrt in den River Tyne wollten nicht vergeben. Durchhaltevermögen war gefragt.
Spannend dann die Einfahrt in den River Tyne. Biergarten wir – wie wohltuend- sofort ruhiges asser. Ein super Service dann bei der zur Marina führenden Schleuse. (24 h Dienst). Unser Anruf über UKW Kanal 80 wurde umgehend quittiert und wir konnten zügig in die Schleuse einlaufen.
Es lässt sich nachvollziehen, wie erleichtert wir waren, als nach 36 h Seefahrt und 200 gelaufenen sm endlich um 01:45 gestern am Dienstag die Leinen in der vorzüglichen Royal Quays Marina ausgebracht waren.
Nach einem Anlegebier gings in die Koje, die wir erst um 09:00 verließen. Die luxoriösen Duschen in der Marina sowie ham and eggs an Bord ließen uns rasch wieder zu Kräften kommen.
Wir freuen uns, ein großes Stück nach Norden gutgemacht zu haben.

Autor: Travelling-Rainer

Begeisterter Wassersportler. Nach 30 Jahren mit SY Swantje nun demnächst mit kleiner Verdränger-MY unterwegs.

4 Kommentare zu „Plan B muss herhalten“

  1. Hallo Ihr Zwei,
    es sind tolle Bilder und ein spannender Bericht von Eurem Törn. Wir wünschen Euch weiterhin eine gute Fahrt und freuen uns auf die weitere Berichterstattung.

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  2. Der Plan B war ein guter Plan,habt ihr so doch einen großen und vor allen Dingen schwierigen Teil dieser Küste hinter euch gebrachtDas freud mich. In Newcastele hat sich wohl einiges verändert, denn die Schleuse gab es damals ( Ediburgh- Regatta) noch nicht Nach einerverdienten Grunderholung für Schiff und Crew,wird es wohl zügig weitergehen,Es kann aber auch mal eine kürzere Etappe sein.Wir drücken weiterhin die Daumen ,daß alles weiter so läuft undder Wind endlich mal beständig wird.Alles Gute bis zur nächsten INF. Peter und Waltraud.

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