Mit Minerva von der Oder nach Bremerhaven: Tag 4-6

Freitag Tag 4

Heute hatten wir die 10 Seen – Tour und 3 Schleusen. Auf das Mogenbad verzichteten wir (Holen wir Mittags nach) und starteten gegen 08:30 um bereits nach knapp 60 Min zur Schleuse Strasen zu gelangen. Wir sind jetzt in Mecklenburg befahren die Müritz-Havel-Wasserstraße und es gibt hier Schleusenwärter. Die Reise durch die vielen offenen Seen ist nicht mehr so lauschig – eben Mecklenburgisch meint Michael. Außerdem hat er folgende Aussage von Bismarck ausgegraben „Wenn die Welt untergeht, dann ziehe ich nach Mecklenburg, da dauert alles 50 Jahre länger.“ MIchael ist selbst Mecklenburger und hat Humor.

Uns kommen heute verhältnismäßig viele Hausboote entgegen. Wir möchten nicht wissen, was hier im Sommer los ist und welche Wartezeiten es dann an den Schleusen gibt. Anhand der langen Warteschlängel  von teils 250 m kann man es erahnen.

Folgende Seen haben wir nach dem Start im Ziernsee durchfahren: Ellenbogensee, Gr. und kl. Pälitzsee, Canower See, Labussee, Peetschsee, Vilzsee, Mössensee, Zotzensee und schießlich unser Tagesziel nach 27 km der Mirower See. Die Schleusen Canow und Diemitz werden auch durch Schleusenwärter bedient. Wir sind begeistert von den sehr vielen Bootshäusern, die wir passieren.

Der Stadhafen in Mirow ist leider wegen der Baufälligkeit des langen Steges geschlossen. Zu Minerva passt auch besser die Marina an der Schlossinsel – eine Göttin gehört aufs Schloss. Das Schloss stammt im Kern von 1708 und lehnt sich an die französischen Landschlösser des 18. Jhdt an. Es war eine der Nebenresidenzen der Herzöge Mecklenburg-Strelitz, Jetzt vom Land Mecklenburg-Vorpommern umfassend restauriert beherbergt es ein Museum. Wir kümmern uns aber erst mal nicht ums Schloss, sondern nehmen das angekündigte Mittagsbad, weil die Sonne jetzt auch ein wenig durchkommt. Wasser 14,5 Grad – na das nennen wir doch eine Steigerung gegenüber gestern. Außerdem testen wir die Heckdusche (noch warmes Wasser vom Motor).

Anziehend für uns ist ein Fischer-Lokal, welches wir bereits im Vorbeifahren sichteten. Es gab lecker Räucherfisch und Salate. Für morgen ha ben wir uns mit Frischfisch eingedeckt, Michael will eine Fischsuppe zaubern. Und morgen früh bekommen wir sogar Brötchen hier. Die ebenfalls hier auf der Schlossinsel vorhandene Kirche (eine Komturei aus dem 13. Jhdt) werden wir vermutlich morgen früh besuchen, bevor es weiter zur Müritz geht.

Samstag Tag 5

Es hat die ganze Nacht geregnet, morgens dann Sprühregen, der den ganzen Tag anhielt  Es war eine sehr gute Idee, die Kirche auf der Schlossinsel zu besichtigen. Eine freundliche Dame ließ uns schon vor der offiziellen Öffnung herein.

Zunächst noch etwas zur Geschichte von Mirow und der Schlosskirche: Im Jahre 1226 schenkte Heinrich Borwin, Herr zu Rostock dem Johanniterorden 60 Hufen Land um den Mirower See gegen Zahlung von 100 Mark in Silber. Auf der Halbinsel errichteten die Johanniter ihre Ordensniederlassung (Komturei). und es entstand darauf folgend auch das Dorf Mirow. Die Landesherren wollten sich aber den Ordenbesitz wieder einverleiben und im „Hamburger Ervergleich“ erhielt 1701 Adolf Friedrich der II. die Komturei Mirow als wesentlichen Bestandteil des neuen Herzogtums Mecklenburg-Strelitz. Die Kirche wurde von den Johannitern Mitte des 14. Jhdt erbaut, brannte 1742 durch Blitzschlag aus, wurde aber mit Turm als Schlosskirche rasch wieder aufgebaut. 1945 schossen die Deutschen Turm und Kirche in Brand um der heranrückenden Sowjetischen Armee diesen bedeutenden Aussichtspunkt zu nehmen. Es ist erstaunlich, wie in den ärmlichen Nachkriegsjahren um 1950 die Kirche wieder aufgebaut werden konnte. Alles in allem eine sehr wechselvolle Geschichte.

Kirche und Schlossinsel sind heute in hervorragendem Zustand. Das ganze Arreal gehört Mecklenburg Vorpommern. Der Aufstieg zum Turm erfolgt über mehrere Ebenen und wir lernen in den museal genutzten Räumen viel über die Johanniter und die Geschichte der Kirche. Vom 42 m hohen Turm hat man einen tollen Blick auf die Umgebung außerdem nisten hier Turmfalken, die man sogar über Internet-Kamera beobachten kann.

Mehr als zufrieden verlassen wir gegen 13:00 Mirow und haben uns nur 10 km Strecke bis zum Ort Rechlin am Kleinen Müritzer See vorgenommen. Es ist nur die Schleuse Mirow zu passieren. Wir liegen im Segelverein von Rechlin, wo uns Michael eine herrliche Fischsuppe kocht. Ein wahrhaft kulinarischer Genuss !

Sonntag Tag 6

Bei strahlendem Sonnenschein geht’s heute nach dem Motto “ Wir fahren übern See, übern See mit einer hölzern Wurzel“ nach Waren. Hier im Stadthaven hat „Im Jaich“ alles unter seinen Fittichen. Da noch früh im Jahr ist es gar nicht überfüllt un wir finden einen geeigneten Platz mit schöner Aussicht. Natürlich machen wir einen Rungang durch den Ort, wobei uns vor allem die alte Bausubstanz gefällt. Hier finden wir auch in einem schön begrünten Hinterhof  ein urigen Bierlokal. Am Hafen ist es natürlich Betriebsamkeit mit jede Menge Cafees und Restaurants. Wir können in der Abendsonne sogar im Cockpit unser Abendbrot genießen und freuen uns auf die vorhergesagt weiteren 2 Schönen Tage unter Hochdruckeinfluss.

Bis hierhin haben wir 180 km abgespult und morgen geht’s auf der Müritz-Elde-Wasserstraße Richtung Dömitz/Elbe.

Autor: Travelling-Rainer

Begeisterter Wassersportler. Nach 30 Jahren mit SY Swantje nun demnächst mit kleiner Verdränger-MY unterwegs.

8 Kommentare zu „Mit Minerva von der Oder nach Bremerhaven: Tag 4-6“

  1. Moin Ihr Seebären !
    Das sind ja sehr schöne Bilder und Kommentare. Ach, da kann man etwas neidisch werden.
    Euch noch eine schöne Zeit und immer genügend Wasser unterm “ Kiel “ .

    Grüß Dirk Hoffmann

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  2. Moin Rainer und Begleitung,

    Wir sitzen gerade im Garten und lassen uns von den schönen Beiträgen und Fotos
    hinreißen. Euch weiterhin eine angenehme Weiterfahrt.
    Liebe Grüße Anke und Reinhard

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  3. Hallo Rainer,
    wir wünschen Euch weiterhin gute Fahrt und schöne Erlebnisse bei der Überführung der Minerva. Ist ja wieder alles sehr schön zur Mitverfolgung dokumentiert.
    Liebe Grüße
    Beate & Wilfried

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  4. Liebe Besatzung der Minerva, habe mit etwas Wehmut eure bisherige Reise verfolgt. Sie erinnert mich an unsere schönen Reisen mit der Schedir in diesem Gebiet. Sehr schöner Bericht und tolle Fotos, bin gespannt auf die weitere Reise.

    Gute Fahrt und gooden Wind
    Helga und Burghardt

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